Die Craniomandibuläre Dysfunktion, oder auch kurz CMD, ist im deutschsprachigen Raum so gut wie unbekannt, daher wird auch eine CMD Therapie nur selten empfohlen. Das Erstaunliche daran, viele Kinder, junge Erwachsene bis hin zu Senioren leiden unter den Symptomen – aber die wenigsten werden gezielt in Bezug auf ihre CMD behandelt.
Dabei gibt es kieferorthopädische Praxen, die sich auf die Behandlung von CMD spezialisiert haben, Anbieter hochprofessioneller Aufbissschienen zur Symptomlinderung und auch einige Hausärzte, die entsprechende Fortbildungen zur Diagnose und Behandlung von CMD absolviert haben.

Was ist CMD?

Aber nun erstmal, was ist überhaupt eine CMD? Das Wortmonster crandiomandibuläre Dysfunktion bedeutet ins Klardeutsch übersetzt, dass eine Fehlstellung des Bisses existiert. Ober- und Unterkiefer treffen asymmetrisch aufeinander, was mittel- bis langfristig zu einer Ausgleichsbewegung und somit Dysfunktion der Kiefermuskulatur sorgen kann. Diese Dysfunktion wiederum kann starke Schmerzen und viele weitere Symptome verursachen.

Symptome der CMD

Betroffene erleben die CMD symptomatisch als undifferenzierte Kopfschmerzen, Kiefergelenkschmerzen oder sogar Schmerzen in der Schulter-Nacken-Region. Nach einer Chronifizierung und Adaption der Schmerzen kann auch ein Tinnitus die Folge sein. Letztendlich können sehr viele Symptome eine CMD als Ursache haben, denn sogar permanente Knieschmerzen können die Folge sein. Migräneanfälle, Konzentrationsschwierigkeiten bis hin zu Kreislaufproblemen sind möglich.
Die vielfältige Ausprägung macht die Diagnose naturgemäß schwierig.
Denn sowohl die wenigsten Betroffenen als auch die meisten behandelnden Ärzte ordnen diese Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen der ursächlichen Fehlstellung des Bisses, also der craniomandibulären Dysfunktion zu – schlicht aus Unwissenheit.

Diagnose und Fehldiagnose

Leider haben auch viele Allgemeinmediziner nur am Rande mal was von CMD gehört – geschweige denn, dass sie um die therapeutischen Möglichkeiten wüssten.
In der Regel werden dann eher Schmerzmittel verschrieben.
Im besten Falle wird das Problem physiotherapeutisch angegangen, was allerdings auch nur in seltenen Fällen zu einer dauerhaften Linderung führt.

Das übliche Vorgehen beginnt selbstverständlich mit einer gründlichen Anamnese.

Die Anamnese sollte eine Vermessung des Kiefers beinhalten.
Des Weiteren kann probeweise eine Aufbissschiene verordnet werden, die zwischenzeitliche Entspannung und vor allem eine Entlastung für die Kiefermuskulatur bringen kann.

Denn die CMD sollte an der Wurzel des Geschehens therapiert werden, also im Kiefer.

Therapie

Eine Korrektur der Zahnstellung, in Kombination mit einer physiotherapeutischen Behandlung der Symptome und der muskulären Situation rund um den Schulter- bis Kieferbereich, ist aus Expertensicht der erfolgversprechendste Weg.
Zur Korrektur der Zahnstellung ist eine Aufbissschiene das Mittel der Wahl. Nicht zu verwechseln mit einer oftmals verschriebenen sogenannten Knirscherschiene. Die Aufbissschiene zur Korrektur der Fehlstellung sollte von Experten eingemessen werden und je nach Schwere der CMD tagsüber und nachts oder auch nur ausschließlich nachts getragen werden.

Empfehlung und Fazit

Ein ausgeklügelter Therapieplan, im Idealfall sowohl kieferorthopädisch als auch physiotherapeutisch begleitet, kann schon nach 4 Wochen zu einer deutlichen Linderung der Symptome führen.
Sehr häufig werden die Symptome völlig falsch interpretiert und die Empfehlung der Spezialisten lautet: sprechen Sie Ihren Hausarzt gezielt an, ob er von CMD gehört hat und ob er selber helfen kann oder bereit ist Sie an einen Kieferorthopäden mit entsprechender Qualifikation zu überweisen.