Der kürzeste Weg zwischen zwei Menschen ist laut bekanntem Sprichwort ein Lächeln. Mit schönen, strahlend weißen Zähnen macht diese Art der Kommunikation gleich vielmehr Spaß. Doch leider hat nicht jeder Mensch von Natur aus perfekte Zähne. Dank der modernen Zahnheilkunde können heutzutage unzählige Zahnprobleme in minimal-invasiven Therapien behandelt werden. Als Teilgebiet der Zahnmedizin widmet sich die Kieferorthopädie der Vorbeugung, Diagnose sowie Therapie von Kiefer- und Zahnfehlstellungen. Die Wurzeln des Medizinzweiges reichen viele Jahrhunderte zurück in die Vergangenheit.
Kurze Geschichte und Ausbildungsweg
Hippokrates war einer der Ersten, der um 400 vor Christus Zahnunregelmäßigkeiten beschrieb. Im antiken Rom versuchten die Bürger bereits mittels Fingerdruck schief stehende Zähne gerade zurichten. Kurze Zeit später wurde das Abfeilen oder auch das Entfernen von Zähnen empfohlen, um Platzmangel bzw. Engstand im Mundraum zu therapieren. Es folgte das erste Buch zum Thema Zahnheilkunde im Jahre 1728 von Pierre Fauchard und das erste Lehrbuch zur Kieferorthopädie von Norman Kingsley in Jahre 1880. Bis zu diesem Zeitpunkt experimentierten bereits viele Zahnärzte, Chirurgen und Forscher mit quellende Holzkeile, Tüchern, Metallbögen, Bänder mit Attachments, Klammern, Schrauben, Kautschuk oder sogar Klavierdraht, um Zahnfehlstellungen zu korrigieren. An deutschen Universitäten wurde Kieferorthopädie 1955 als Prüfungs- und Pflichtfach eingeführt. Heutzutage sind Kieferorthopäden Zahnärzte, die nach einem erfolgreich abgeschlossenen Studium der Zahnmedizin eine ergänzende, fachspezifische Weiterbildung absolviert haben. Die Ausbildung zum Fachzahnarzt für Kieferorthopädie dauert mindestens drei Jahre und endet mit einer Prüfung vor der zuständigen Zahnärztekammer.
Kieferorthopädische Behandlungen
Vor jeder kieferorthopädischen Behandlung ist eine umfassende Diagnose unerlässlich. Sie besteht aus einer allgemeinen sowie zahnärztlichen Anamnese sowie der individuellen Patienten-, Modell- und Funktionsanalyse. Mithilfe der fernröntgenologischen Untersuchung wird die Lagebeziehung zwischen Ober- und Unterkiefer (Kieferrelation) visualisiert. Hinzu kommen dentoalveoläre Befunde und das Dentitionsstadium. Um den Befund zu kategorisieren, existieren unterschiedliche Klassifikationen. Die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland bemessen ihre Behandlungszuschüsse seit 2002 nach dem Einteilungsschema Kieferorthopädische Indikationsgruppen. Das System arbeitet mit fünf verschiedenen Behandlungsbedarfstufen, wobei nur Behandlungen der Gruppen 3 bis 5 von den Krankenkassen übernommen werden.
Vorbeugung und Behandlung von Zahn- und Kieferfehlstellung
Um die Entstehung von Anomalien und die Übertragung ins bleibende Gebiss zu verhindern, empfiehlt sich die Frühbehandlung des Milchgebisses. Teilweise sind Anomalien wie zum Beispiel der offene Biss Kreuzbiss, Distalbiss oder Progenie erblich bedingt. In den häufigsten Fällen gehen sie jedoch auf einen vorzeitigen Milchzahnverlust oder exzessive Lutschgewohnheiten zurück. Langfristige Schäden können durch eine frühzeitige Therapie verhindert werden. Typische kieferorthopädische Behandlung bei Fehlstellungen sind zum Beispiel herausnehmbare oder festsitzende Zahnspangen. Eine Regulierung von Fehlstellungen dauert in der Regel mehrere Jahre. Nach Vollendung des 18. Lebensjahres werden Therapiekosten nur von den Krankenkassen übernommen, wenn schwere Kieferanomalien vorliegen.
Präprothetische und präimplantologische Kieferorthopädie
Die präprothetische Kieferorthopädie verbessert mithilfe von Minischrauben die Ausgangssituation von Zahnbewegungen wie zum Beispiel die Aufrichtung gekippter Zähne oder die Lückenverteilung für spätere zahnmedizinische Versorgungen. Die präimplantologische Kieferorthopädie verbessert die Ausgangssituation speziell für Implantate. Beide Eingriffstypen beschränken sich auf wenige Zähne und werden nur bei Erwachsenen durchgeführt.
Lippen-Kiefer-Gaumenspalten und syndromale Erkrankungen
Angeborene Fehlbildungen bei Säuglingen im Gesicht können auf genetische oder auf exogene Ursachen wie zum Beispiel Sauerstoffmangel, Zigaretten, Alkohol, Strahlungen oder sonstige Krankheiten während der Schwangerschaft zurückgehen. Je nachdem wann, und wie intensiv die Entwicklungsstörung während der Schwangerschaft eintritt, treten unterschiedliche Formen der Spaltung auf. Mit einer Inzidenz von 1:500 gehören die LKG-Spalten zu den häufigsten angeborenen Fehlbildungen des Menschen. Neben Atembeschwerden können unbehandelte Fehlbildungen auch zu Problemen bei der Nahrungsaufnahme, Sprechschwierigkeiten, HNO-Erkrankungen, Zahnfehlstellungen und psychischen Problemen führen. Für eine erfolgreiche Behandlung ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Kieferorthopädie, HNO-Heilkunde, Logopädie, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie und Pädiatrie notwendig.
Schlafbezogene Atmungsstörungen
Zu den schlafbezogenen Atmungsstörungen gehören beispielsweise Schnarchen und Atemaussetzer. Sie können bei Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen auftreten. Kommt es beim Schlafen zum Verschluss der Atemwege, so kann dies zu einem kurzzeitig Atemstillstand führen und so allgemeingesundheitlich Folgewirkungen hervorrufen. Als Behandlungsmethoden stehen HNO-Eingriffe, die Maskentherapie oder eine Protrusionsschiene zur Verfügung. Die vom Kieferorthopäden angefertigte Schiene hält beispielsweise den Unterkiefer während des Schlafens in einer Vorschubposition und öffnet so die Luftwege. Auch bei diesem Krankheitsbild ist eine interdisziplinäre Diagnose sowie Behandlung entscheidend.
Auf www.kfo-zaehringen.de finden Sie weiterführende Informationen zum Thema Kieferorthopädie sowie Therapieschwerpunkte bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Das Freiburger Praxisteam berät Sie auch gerne persönlich vor Ort oder am Telefo