Ganzheitliche MedizinZahnmedizin steht für die Vorbeugung, Erkennung und Therapie von Erkrankungen, das Behandlungsfeld umfasst Zahn-, Mund- und Kieferbereich. Die Geschichte der Zahnheilkunde reicht zurück bis ins 28. Jahrhundert vor Christus. Das Berufsbild des Zahnarztes blieb jedoch bis ins 18. Jahrhundert undefiniert. Im Gebiet der Induskultur, im heutigen Pakistan, wurden 3.000 v. Chr., zwecks funktionellen sowie kosmetischen Gründen, Zahnersatze aus unterschiedlichem Material angefertigt. In der Antike waren schöne als auch vollständige Zähne ein Statussymbol und besonders bei wohlhabenden Personen beliebt. Aristoteles und Hippokrates definierten in ihren literarischen Werken ein gepflegtes Gebiss als Ausdruck von Kraft und Gesundheit. Funde aus der Zeit belegen die Behandlung von Karies mittels Ausschabung und Füllungen. Das erste ausführliche Kapitel zur Zahnheilkunde, eine Anweisungs- und Rezeptsammlung des Arztes Christoph Wirsung, finden wir im Artzney-Buch von 1568. Seit dieser Zeit hat sich in der Zahnheilkunde einiges verändert: Eine Explosion an medizinischen Erkenntnissen und Innovationen führte das Feld der Zahnmedizin zur heutigen ganzheitlichen Heilkunde.

Ganzheitliche Medizin

Konzepte von Ganzheitsmedizin beschreiben den Menschen als ein nach außen offenes System, dessen Teile in wechselseitiger Beziehung zueinanderstehen. Die ständige Verbundenheit zur Außenwelt und Gesamtheit wird berücksichtigt und fliest in die Diagnose mit ein.

Person: Körper, Geist, Seele und Glaube.
Umwelt: Wasser, Luft, Klima und Natur.
Künstliche Umwelt: Wissenschaft und Technik

In der Medizin unterscheidet man zwei Typen von ganzheitlichen Ansätzen. Die holistische Theorie vertritt die Auffassung, dass Eigenschaften des Ganzen nicht durch isolierte Teile erklärt werden können. Die Ganzheit als biopsychosoziales Wesen muss mit den weiteren Systembestandteilen in Bezug gesetzt werden. Die pragmatische Betrachtungsweise erfasst mehrere Problembereiche mit ihren Verknüpfungen und versucht eine einseitige Betonung von Faktoren zu vermeiden. Ziel der Behandlung ist es, nicht die Krankheit im Blick zu haben, sondern in erster Linie das Kranksein. Die Spannbreite ganzheitlicher Therapien ist, wie ihre theoretische Grundlage vermuten lässt, vielfältig. Es gibt kein Feld in der Medizin, das nicht mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Ganzheit arbeitet. Unter ihr werden traditionelle chinesische Medizin, psychosomatische Medizin, das Heilen mit Kristallen und viele weitere zusammengefasst.

Ganzheitliche Zahnheilkunde

Die Auslöser vieler chronischer wie auch akuter Erkrankungen und Allergien liegt oftmals im Mund. Ein Problem im Zahnbereich kann zu einer gesundheitlichen Belastung des gesamten Körpers führen. Der Kiefer und der Organismus bilden ein Netzwerk, in dem Verbindungsbahnen die verschiedenen Körperteile zu einer Einheit verknüpfen: Jeder Zahn ist mit einem Organ verbunden und befindet sich in einer ständigen Wechselbeziehung. Oftmals werden die Symptome falsch gedeutet und mit anderen Körperbereichen in Verbindung gebracht.

Weisheitszähne: Herz, Kreislauf, Nieren und Psyche.
Backenzähne: Dickdarm.
Eckzahn: Hormonelles Steuerorgan, Hypophyse und Gleichgewichtssinn.
Schneidezahn: Blase, Niere, Unterleib und Prostata.

Beispiele für Symptome ausgelöst im Mundraum

  • Parodontitis erhöht das Risiko von Kreislauferkrankungen, Frühgeburten und Schlaganfällen.
  • Eine Störung im Kiefergelenk kann der Auslöser für Tinnitus, Rücken-, Nacken- oder Kopfschmerzen sein.
  • Müdigkeit, chronische Abwehrschwächen oder Allergien können die Folge einer Unverträglichkeitsreaktion von Dentalmaterialien sein.
  • Die Leistungsfähigkeit wird durch chronische Entzündungen im Mundbereich erheblich reduziert.

Der Zahnarzt spielt bei der Diagnose von chronischen Erkrankungen und gesundheitlichen Beschwerden eine immer größere Rolle und muss frühzeitig in das Therapiekonzept integriert werden. Ganzheitliche Zahnheilkunde bezieht in seiner Diagnose und Therapie den gesamten Organismus mit ein. Hierfür sind fachübergreifende Kenntnisse sowie eine enge Absprache mit andern Fachärzten absolut notwendig. Um eine umfassende Behandlung zu gewährleisten, arbeiten ganzheitlich orientierte Zahnärzte mit einem Netzwerk an Spezialisten aus weiteren medizinischen Bereichen zusammen: Psychologen, Orthopäden, Immunologen, Neurologen, Schmerztherapeuten, HNO-Ärzte und Manualtherapeuten sind nur einige Beispiele für Kooperationen.